Das Gesetz vom 21.09.2022, Nr. 142, mit dem das Gesetzesdekret vom 09.08.2022, Nr. 115 “Decreto Aiuti-bis” umgewandelt wurde, sieht in Art. 33-quater Folgendes vor:
Bei Artikel 6, Absatz 1 des Einheitstextes gemäß Dekret des Präsidenten der Republik Nr. 380 vom 06. Juni 2001 wird nach dem Buchstaben b) der folgende Wortlaut eingefügt :
"b-bis) Die Eingriffe für die Verwirklichgung und Installierung von Panoramafenstern, die beweglich und vollständig durchsichtig sind (sogenannte “VEPA – vetrate panoramiche amovibili”), mit denen für einen begrenzten Zeitraum ein Schutz vor den Witterungseinflüssen besteht, die akustischen und energetischen Bedingungen verbessert, der Wärmeverlust verringert und die vom Gebäude auskragenden Balkone oder in den Gebäudekörper hineinragenden Loggias zum Teil gegen Regen oder Schnee abdichten, sofern durch diese Elemente kein dauerhaft geschlossener Raum entsteht, wodurch eine Änderung bei der Kubatur und den Oberflächen entsteht, wie sie in der Musterbauordnung definiert werden, sodass neue Baukubatur entsteht oder die Zweckbestimmung der Immobilie geändert wird, auch von Zusatzfläche in Nutzfläche. Die Panoramafenster müssen einen kostanten, kleinen Luftaustausch gewährleisten, sodass die Luft zirkulieren kann und in den Innenräumen ein gesundes Raumklima herrscht. Die Panoramafenster müssen in technisch-baulicher und ästhetischer Hinsicht möglichst unauffällig sein und durch sie dürfen die bestehenden architektonischen Linien nicht verändert werden."1
Die Autonome Provinz Bozen hat in den Bereichen Raumordnung und Bauwesen primäre Gesetzgebungskompetenz, d.h. es wird in Südtirol nicht das D.P.R. vom 06.06.2001, Nr. 380 angewandt, sondern es findet das das L.G vom 10.07.2018, Nr. 9. Anwendung. Daraus ergibt sich, dass bis zur Übernahme der staatlichen Bestimmungen in das Landesgesetz die oben beschriebenen Panoramafenster nicht unter die freien Baumaßnahmen fallen. Es muss daher um eine Baugenehmigung angesucht werden, da durch den Einbau solcher Fenster neue Baukubatur entsteht.
In diesem Zusammenhang wird daher auf das Dekret des Landeshauptmannes Nr. 24/2020 "Verordnung zum Bauwesen" sowie auf das Rundschreiben 4/2021 der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung verwiesen, in welchem unter Punkt 2 festgelegt wird, dass Verglasungen als Volumen gelten.
589561_Circolare-4_2021.pdf (0.32 MB)
589562_Circolare-4_2021_grafici.pdf (2.49 MB)
Anmerkungen:
1 Rechtsgültigkeit besitzt der italienische Originaltext, welcher wie folgt lautet:
b-bis) gli interventi di realizzazione e installazione di vetrate panoramiche amovibili e totalmente trasparenti, cosiddette VEPA,dirette ad assolvere a funzioni temporanee di protezione dagli agenti atmosferici, miglioramento delle prestazioni acustiche ed energetiche, riduzione delle dispersioni termiche, parziale impermeabilizzazione dalle acque meteoriche dei balconi aggettanti dal corpo dell'edificio o di logge rientranti all'interno dell'edificio,purché tali elementi non configurino spazi stabilmente chiusi con conseguente variazione di volumi e di superfici, come definiti dal regolamento edilizio-tipo, che possano generare nuova volumetria o comportare il mutamento della destinazione d’uso dell’immobile anche da superficie accessoria a superficie utile. Tali strutture devono favorire una naturale microaerazione che consenta la circolazione di un costante flusso di arieggiamento a garanzia della salubrità dei vani interni domestici ed avere caratteristiche tecnico-costruttive e profilo estetico tali da ridurre al minimo l’impatto visivo e l’ingombro apparente e da non modificare le preesistenti linee architettoniche"
